Im Folgenden beschränke ich mich auf eine relativ kurz Erläutung, die sich an soziologischen und weniger an philosophischen Definitionen orientiert.[1]

Als erstes gilt zu berücksichtigen, dass jedes der vier oben erwähnten Ereignisse bzw. Zustände von einem anderen Individual-Subjekten abhängen kann, es bedarf also einer Mehrzahl von Individual-Subjekten.[2] Beispiel: Die Genese eines Kunstwerks ist von Künstlersubjekt abhängig, nicht aber dessen Fortbestehen. Dagegen ist das Fortbestehen des Kunstwerks vom Besitzer abhängig, nicht aber dessen Genese. (Ich gehe davon aus, dass Künstler und Besitzer nicht identisch sind).

Als zweites gilt zu berücksichtigen, dass jedes dieser vier Ereignisse nicht nur von mehreren Individual-Subjekten, sondern auch von einem Kollektiv-Subjekt abhängen kann.[3] So weisen Berger und Luckmann darauf hin, dass die Genese bzw. Erhaltung mancher Objekte, nämlich der sozialen Objekte, mehrerer interagierender Subjekte bedarf:

„Das Auftauchen Dritter [gemeint sind die Kinder von A und B] verwandelt den Charakter der ständigen gesellschaftlichen Interaktion zwischen A und B, der sich noch weiter wandeln wird, je mehr Personen hinzukommen. Die institutionale Welt, …, wird nun an andere weitergereicht.“ Und: „Institutionen sind nun etwas, das seine eigene Wirklichkeit hat, eine Wirklichkeit, die dem Menschen als äußeres, zwingendes Faktum gegenübersteht. In Durkheims Sprache übertragen, hieße das, daß mit der Ausweitung von der Dyade zur Triade und weiter die ursprünglichen Gegebenheiten „soziale Fakten“ werden, d.h. sie gewinnen „Sachcharakter“, „Choséité“.“ (S. 62)[4]

Man kann also unterscheiden zwischen Ereignissen, die notwendig von einem Individualsubjekt abhängen, solche die notwendig von mehreren Individualsubjekten abhängen und solche, die notwendig von einem Kollektivsubjekt abhängen.


[1] Man denke z.B. an Nicolai Hartmann , der mehrere Schichtengesetz aufgestellt hat.

[2] Es scheint mir plausibel, dass das Analoge auch für Kollektiv-Subjekte gilt.

[3] Eine Mehrzahl von Individualsubjekten ist nicht mit einem Kollektiv-Subjekt gleichzusetzen. Erwähnt sei, dass analog auf der Kollektivebene noch die Mehrzahl von Kollektiv-Subjekten bzw. die Interaktion von Kollektiv-Subjekten dargestellt werden könnte.

[4] Durkheim charakterisiert (soziale) Objekte als solche, die „außerhalb meiner Person und meiner Sphäre des Willens“ (S. 105) begründet sind und die er „bei seiner Geburt fertig vorgefunden [hat]. Daß sie vor ihm da waren, setzt voraus, dass sie außerhalb seiner Person existieren.“ (S. 105)