Descartes beschreibt den menschlichen Geist als ein „denkendes Ding, das keine Ausdehnung nach Länge, Breite und Höhe und auch sonst nichts mit dem Körper gemein hat.“ (4 Med., S. 139) Dass der Geist keine räumliche Ausdehnung hat, klingt plausibel; dass der Geist „auch sonst nichts mit dem Körper gemein hat“, also auch keine Ausdehnung auf der Zeitdimension, klingt weniger plausibel, denn man kann auch bei geistigen Ereignissen Anfang und Ende und somit Dauer bestimmen. Diese Welt kann weiter unterteilt werden, Descartes unterscheidet – wie vor und nach ihm viele andere auch – Urteile, Wollungen und Affekte.[1]

Gedanke“ meint den subjektiven „Sinn eines Satzes“[2]. Beispiel: Der Satz „Es regnet.“ ist der Ausdruck des Gedankens >Es regnet<.[3]Emotion[4] meint das „subjektive Gefühlserleben“, z. B. das Gefühl von Liebe, Hass, Freude oder Trauer. „Strebung“ meint alle Bewusstseinsinhalte, „die auf das Erreichen eines Ziels … gerichtet sind.“[5]

Darüber hinaus kann man noch weitere Bewusstseinsinhalte unterscheiden, hierzu zählen alle, die den vier oben genannten Teilklassen nicht zugeordnet werden können bzw. deren Zuordnung umstritten ist: Träume, Synästhesien, Schmerzen und Vorstellungsbilder.[6] Im Folgenden werde ich diese sonstigen Bewusstseinsinhalte nicht weiter behandeln.


[1] Vgl. derselbe, S. 105.

[2] Frege, G., Gedanke, 1976, S. 33

[3] Um z. B. Haus als Wort, als Begriff und als Objekt unterscheiden zu können, verwende ich für das Wort Anführungsstriche (Das Wort „Haus“ ist 1 cm lang.), für den Begriff Pfeile (Der Begriff >Haus< ist etwas Gedachtes und hat keine Längenausdehnung), für das Objekt nichts (Dieses Haus ist 10 m lang).

[4] Vgl. Scherer, K. R./Wallbott, H. G., Emotion, 1988, S. 9.

[5] Häcker, H./Stapf, K. H., Strebungen, 1998, S. 842.

[6] Vgl. zu Synästhesien: Merleau-Ponty, M., Wahrnehmung, 1966, S. 264-269; zu Schmerzen: Handwerker, H. O., Schmerz, 2001, S. 257-271; zu Vorstellungsbildern: Kebeck, G., Wahrnehmungspsychologie, 1991, S. 77-97.